Jetzt ist die perfekte Zeit, um heimische Wildkräuter zu ernten und zu trocknen: Heilpflanzen wie Lavendel, Salbei und Thymian haben über den Sommer ätherische Öle und andere Wirkstoffe gebildet. Im August gepflückt und getrocknet, können die Kräuter den ganzen Winter über für Tees und zum Würzen verwendet werden.
Die Verwendung von Pflanzen zu Heilzwecken stand im alten Ägypten und im antiken Griechenland ebenso hoch im Kurs wie in der Klostermedizin des europäischen Mittelalters. Seit einigen Jahren erfährt die Kräutermedizin eine Renaissance. Immer mehr Menschen nutzen die Kraft der Natur, anstatt sich lediglich auf die Segnungen der Schulmedizin zu verlassen. Zudem ist das Sammeln bzw. Züchten, Ernten und Trocknen von Kräutern ein schönes und lohnendes Hobby.
Natürlich haben frische Kräuter ein intensiveres und lebendigeres Aroma als getrocknete. Doch zum richtigen Zeitpunkt gepflückt, hält die Würz- und Heilkraft von gut trocknenden Kräutern wie zum Beispiel Lavendel, Herzgespann, Beifuß, Kamille, Zitronenverbene, Oregano, Majoran, Pfefferminze, Frauenmantel, Salbei, Rosmarin, Thymian und Waldmeister lange an.
Tipps für Tees aus dem Kräuterbeet.
Ernten Sie die Kräuter an einem sonnigen Vormittag, am besten bis zehn Uhr, dann haben sich die meisten Geschmacksstoffe in den Blättern gebildet. Der ideale Zeitpunkt für Kräuter, von denen man nur die Blätter verwerten möchte (z. B. Pfefferminze), ist vor der Blüte. Wollen Sie die Pflanze samt Blüte ernten und trocknen (z. B. Kamille), wählen Sie den Beginn der Blütezeit. Für die gepflückten Kräuter gilt: nur schütteln, nicht waschen, da sonst wichtige Aromen und Wirkstoffe verloren gehen. Um etwaige Käfer aus den Blüten hervorzulocken, legen Sie Ihre Schätze am besten auf ein knallgelbes Tuch.
Nach der Säuberung werden die Kräuter in kleine, gut aufgefächerte Bündel gefasst, zusammengebunden und kopfüber an einem schattigen, trockenen, warmen (nicht über 35 °C) und belüftbaren Ort aufgehängt und getrocknet. Kräuter mit größeren Blättern breitet man ohne Stängel zum Beispiel auf einem mit einem Baumwoll-Küchenhandtuch bedeckten Rahmen oder Grillrost aus und lässt sie unter gleichen Bedingungen trocknen.
Die gebündelten Kräuter sind nach spätestens zwei Wochen trocken, die Blätter nach etwa einer Woche (sie rascheln und knistern beim Anfassen und sind brüchig). Aufbewahrt werden die getrockneten Kräuter in luftdicht verschließbaren beschrifteten Gläsern an einem dunklen Ort bzw. im Küchenschrank. Kräuter, die man zum Würzen nehmen möchte, bewahrt man am besten als Bündel auf und rebelt sie erst beim Zubereiten der Speisen ab.