Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie steht nach wie vor hoch im Kurs. Das macht sich auch bei den Immobilienpreisen bemerkbar. Diese sind gerade in den Großstädten für viele Menschen leider häufig unerschwinglich geworden. Manchmal stolpert der Immobiliensuchende bei seiner Suche nach einem Immobilienschnäppchen über eine Anzeige mit einem auffällig niedrigen Kaufpreis. Die Freude ist groß, endlich die ersehnte Nadel im Heuhaufen gefunden zu haben. Doch bei näherem Hinsehen entpuppt sich, dass auf dem Haus eine Erbpacht liegt. In diesem Beitrag erklärt REMAX Germany, was dies für den Käufer bedeutet.
Die Vorteile bei einem Haus mit Erbpacht.
Gerade für junge Familien ohne große Rücklagen scheint es heutzutage wegen der hohen Immobilienpreise unmöglich zu sein, den Traum vom Eigenheim umzusetzen. Die Erbpacht bzw. das Erbbaurecht kann da eine Lösung sein. Allerdings müssen Sie vorher die Vor- und Nachteile genau abwägen. Bei einer Erbpacht gehört Ihnen zwar das Haus, aber nicht das Grundstück. Dieses gehört jemand anderem. Laut dem geltenden Erbbaurecht ist es nämlich in Deutschland möglich, ein Grundstück und das darauf stehende Gebäude voneinander getrennt zu sehen.
Der Bauherr oder Käufer pachtet also das Grundstück nur für einen gewissen Zeitraum (in der Regel für 60 bis 99 Jahre) von dem Grundstücksbesitzer und zahlt ihm jährlich (meist vier bis sechs Prozent vom Grundstückswert) einen vereinbarten Erbpachtzins. Damit tritt der Grundstücksbesitzer gewisse Rechte am Grundstück ab. So darf der Erbpächter z. B. die auf dem Grundstück errichtete Immobilie jederzeit vermieten oder verkaufen (wobei der Erbpachtgeber meist das Vorkaufsrecht hat). Nach der vertraglich festgelegten Erbpachtzeit fällt die auf dem Grundstück errichtete Immobilie an den Grundstücksbesitzer zurück. Er muss dem Immobilienbesitzer jedoch in der Regel eine Entschädigung zahlen, die mindestens zwei Drittel des aktuellen Gebäudewertes beträgt.
Der Vorteil bei der Erbpacht liegt klar auf der Hand: der Bauherr spart sich bei der Finanzierung die Kosten für das Grundstück. Auch der Kaufpreis einer Immobilie mit Erbpacht ist in der Regel sehr viel niedriger und liegt meist weit unter dem aktuellen Marktwert. Das macht die Finanzierung des Eigenheims häufig sehr viel einfacher. Und auch steuerlich bringt die Erbpacht Vorteile, da immer nur das Gebäude, nicht aber das Grundstück steuerlich abgesetzt werden kann. Aus diesem Grund können sich mit einer Erbpacht manchmal auch Leute mit knappem Budget den Traum vom Eigenheim erfüllen. Aber auch für den Erbpachtrechtgeber bringt eine Erbpacht Vorteile. Er erhält für sein brachliegendes Grundstück eine Rendite, ohne es zu verkaufen.
Nachteile von Immobilie mit Erbpacht.
Der größte Vorteil ist auch zugleich der größte Nachteil bei einer Erbpacht: Dem Immobilienbesitzer gehört zwar die Immobilie, aber nicht das Grundstück auf dem sie steht. Läuft der Vertrag aus, ist es möglich, dass der Erbpächter sein Grundstück zurückfordert (eine Vertragsverlängerung ist selbstverständlich auch möglich). Zudem zahlen Sie jährlich einen Erbpachtzins. Dadurch steigt die monatliche Belastung. Sollten Sie die Immobilie weitervermieten, können Sie den Erbpachtzins von der Steuer absetzen. Auch erschwert die Erbpacht häufig den Weiterverkauf der Immobilie.
Sollten Sie sich für eine Immobilie mit Erbpacht entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile gründlich gegeneinander abwägen. Auf jeden Fall sollten Sie beim Vertrag darauf achten, dass auf das Recht des Grundstücksbesitzers, den Erbpachtvertrag frühzeitig zu kündigen (z. B. wegen Eigenbedarf), verzichtet wird. Natürlich ist auch die Laufzeit bei der Entscheidung für einen Erbpachtvertrag wichtig. Holen Sie sich am besten einen Fachmann (Steuerberater, Anwalt) mit ins Boot, der den Erbpachtvertrag genau prüft. Wenn Sie auf der Suche nach einem Grundstück mit Erbpacht sind, so wenden Sie sich an einen der örtlichen RE/MAX-Makler. Er informiert Sie, sobald er durch sein gutes Netzwerk von einem passenden Grundstück hört.
Quelle: ratgeber.immowelt.de, gesetze-im-internet.de,